Von den Freaks zu den Indianern

Frisch gestärkt durch das ausgezeichnete Frühstück machen wir uns auf in Richtung Süden. Das erste Zwischenziel ist der südliche Teil des Canyonlands N.P. mit seinen charakteristischen Needles. Fast 50 zusätzliche Meilen in nur einer Richtung kostet dieser Abstecher und im Vergleich zum nördlichen Teil nehmen nur sehr wenige Besucher den Aufwand in Kauf. Der Teil ist zudem deutlich weniger spektakulär, aber dennoch eine Visite wert zumal wir diesem Teil des Parks früher noch keinen Besuch abgestattet haben. An die Needles kommt man nicht richtig heran, es sei denn man nimmt einen sehr, sehr langen Trail in Angriff. Dennoch gibt es ein paar sehr schöne Ausblicke und abwechslungsreiche Natur zu bestaunen.

Eigentlich wollen wir in Mexican Hat einen Mittagssnack nehmen. Das Kaff im Navajoland stellt sich leider als derartig zurückgeblieben heraus, dass wir umplanen müssen. Ausgestattet mit einem Sandwich aus dem Foodmarket an der Tankstelle legen wir einen weiteren Zwischenstopp am Gooseneck Point ein. Dort fährt nichts ahnend durch eine ebene Steppenlandschaft und erreicht plötzlich aus heiterem Himmel diesen fantastischen Viewpoint oberhalb des mäandrierendem San Juan River. Er windet sich hier gleich in zwei parallelen Schleifen durch die Landschaft.

Noch mehr Flair des amerikanischen Südwesten verspürt man mit jeder Meile mit der man sich dem Monument Valley nähert. Die Landschaft wird mehr und mehr durch rote Tafelberge und Felsentürme geprägt. Da unser Pass für das Valley nicht gültig ist, verschieben wir den Besuch auf den nächsten Tag und lassen es im ruhigen Kayenta – einem verschlafenen und wenig einladendem Kaff – mal ruhig angehen. Das Hampton Inn gefällt uns wesentlich besser als die letzten zwei Best Western und das Preis- Leistungsverhältnis beim Abendessen ist auch gut. Es ist auch Wahltag in den USA und wir verfolgen das mit Spannung erwartete Duell zwischen Trump und Harris mit Interesse. Schon bald kristallisiert sich ein Wahlerfolg von Donald Trump heraus, was aber unserer guten Reisestimmung keine Abbruch tut.
Mehr und mehr müssen wir aber feststellen, das jetzt Anfang November der Winter im Navajoland Einzug hält. Abends peitscht der böige Wind den Schnee am Fenster vorbei, die Temperatur fällt deutlich in den Frostbereichund die braune Landschaft nimmt weiße Züge an.

Am nächsten Morgen nach dem Frühstück heißt es erstmal, das Auto vom angefrorenen Schnee freizukratzen. Wir stellen fest, das wir die dafür benötigten Utensilien uns erstmal im Hotel besorgen müssen, denn der Autovermieter hat nichts Verwertbares im Auto hinterlegt. Auch sind die Bereifung und der fehlende Vierradantrieb nicht gerade die besten Voraussetzungen für die anstehende Fahrt zum und durch das Monument Valley. Zum Glück bessern sich Wetter und Strassenbedingungen auf dem knapp 30 Meilen langen Weg dahin und im Tal kommt sogar bei -1C die Sonne heraus. Die Strassenbedingungen sind gegenüber unseren ersten Besuchen nochmals schlechter geworden. Die ansässigen Indianer wollen ja auch ihre Touren vermarkten und raten zudem dringend von eigenen Fahrten, insbesondere ohne 4×4 Antrieb ab.
Wir machen uns aber unverdrossen auf die Hoppelstrecke voller Sand, Steine und tiefen Schlaglöchern und Spurrillen. Die ca. 1,5-stündige Rundtour ist sicherlich nicht rücken- und Stoßdämpfer schonend, aber voller Erlebnisse und Eindrücke. Das Wetter spielt mit und Sonne /Wolken bieten den passenden Rahmen.

/

Mit dem eigenen Auto wären wir dort sicherlich nicht durchgefahren. Wieder über Kayenta geht die weitere Strecke – zunächst mit winterlichen Bedingungen – nach Tuba City. Der Wetterbericht hat uns für das heutige Reiseziel, den Grand Canyon, Sonne versprochen und tatsächlich reist der Himmel auf und binnen weniger Minuten haben wir tiefblauen statt grauen Himmel …

Hinterlasse einen Kommentar